„Die Tierschutzvereine haben bei diesem spektakulären Fall nicht lange gezögert und die beschlagnahmten Tiere in ihre Obhut genommen. Keinesfalls dürfen die Tiere, die sich in den Tierheimen und Auffangstationen gerade von ihren Strapazen erholen, am Ende wieder ihrem Eigentümer überlassen werden“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Nicole Brühl, Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes Landesverband Bayern, ergänzt: „In diesem Fall von Tierhandel liegen erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die Tierschutztransportverordnung, das Gesundheitsgesetz sowie bestehende Artenschutzvorgaben vor. Die eingeleiteten Verfahren müssen jetzt auch in entsprechenden Strafen resultieren; die Tiere müssen eingezogen werden.“
Der Fall zeigt, dass die Aufnahme vieler Tiere aus beschlagnahmten Transporten für die Tierheime einen großen personellen und organisatorischen Aufwand bedeutet und macht erneut deutlich, wie lukrativ das Geschäft mit Tieren offenbar ist. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband fordern daher häufigere Kontrollen und härtere Strafen für die Verantwortlichen und machen sich für ein Verbot des Tierhandels über das Internet stark. Gleichzeitig braucht es aus Sicht der Tierschützer gesetzlich bindende Regelungen für die Erstattung der Kosten, die den Tierheimen entstehen.
Hundewelpen und 250 Finken in Wunsiedel
Der Großteil der Tiere, 27 Hundewelpen und 250 afrikanische Finken aus fünf verschiedenen Arten, kamen in die Obhut der Tierschützer des Tierschutzvereins Wunsiedel – Marktredwitz und Umgebung, die bei der Beschlagnahmung als erste vor Ort waren. „Rund 20 Finken haben die schlimmen Transportbedingungen – eng zusammengepfercht und ohne Wasser – leider nicht überlebt“, berichtet die Vereinsvorsitzende Eveline Klose. „Die anderen sind zum Glück wohlauf und können – wenn der Händler sein Eigentum aufgibt – auch vermittelt werden.“ Für die Vögel hat das vereinseigene Tierheim Breitenbrunn extra ein komplettes Zimmer leer geräumt.
Die Hundewelpen, darunter drei Möpse, sieben Dackel, acht Französische Bulldoggen, vier Chow Chows, ein Boxer und vier Pudel-Mischlinge, litten unter starkem Wurmbefall und Durchfall, sind aber mittlerweile stabil. „Die Welpen können wir vermitteln, sobald sie alt genug sind bzw. die Quarantäne überstanden ist, weil der ursprüngliche Eigentümer hier zum Glück bereits auf sein Eigentum verzichtet hat“, so Klose. Vorher werden die Welpen noch gechippt und erhalten die notwendigen Impfungen. Tierliebe Interessenten für eine Adoption gibt es bereits.