Pressemitteilung zum "Leuchtturmprojekt" beim Artenschutz" des LBV und der Bayerischen Staatsforsten
Für große Aufregung sorgte die gemeinsame Pressemitteilung des LBV (Landesbund für Vogelschutz e.V.) und Bayerischen Staatsforsten (Download am Seitenende). Grundsätzlich ist es richtig und an der Zeit, dass auf bleifreie Munition in Gebieten, in denen Greifvögel den Aufbruch von geschossenem Wild verwerten, verzichtet werden soll, da es immer wieder zu Bleivergiftungen mit Todesfolge kam. Was für Aufregung und Unverständnis sorgte war die Tatsache, dass in der PM erklärt wurde, dass geschossene und nicht verwertbare Tiere als zusätzliche Nahrungsquelle vor Ort bleiben sollen. Dies widerspricht nicht nur dem "vernünftigen Grund" zum Töten eines Tieres (Nahrungsmittel), sondern lässt auch befürchten, dass es dann mit der Nachsuche auf krank geschossens Wild nicht mehr so genau genommen wird. Deutlich macht das Projekt aber auch, dass aufgrund der massiven Bejagung den Greifen nicht mehr genügend Beute zur Verfügung steht.
An die Medienredaktionen in Bayern
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bitten höflich um Beachtung unserer nachstehenden Presse-
mitteilung. Vielen Dank!
PRESSEMITTEILUNG
Der Tierschutz darf beim „Leuchtturmprojekt“ des LBV und der Bayerischen Staatsforsten nicht auf der Strecke bleiben.
Die Tiefkühltruhen bei den Bayerischen Staatsforsten sind übervoll, die Preise für Wildfleisch, trotz Werbekampagnen für das „wertvolle Lebensmittel“, im Keller und zeitgleich kommt die gemeinsame Initiative des Landesbundes für Vogelschutz e.V. und den Bayerischen Staatsforsten, Wild oder Wildteile als Nahrungsquelle für Adler und Bartgeier im Gelände zu belassen.
Dies deckt, nach Ansicht der bayerischen Tierschützer auf, dass u.a. die radikale Schalenwildbejagung und der Verlust von Offenflächen durch Aufforstungen im Gebirge zur Nahrungsknappheit bei den Greifvögeln führt. Tessy Lödermann, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes, Landesverband Bayern e.V. und Vorsitzende des Tierschutzvereins Garmisch-Partenkirchen: „Unsere Adler sind selbst in der Lage zu jagen. Nur muss ausreichend Beute vorhanden sein. Ein Blick in die Hegeschauen zeigt, dass eine der Hauptnahrungsquellen des Steinadlers, nämlich Gamskitze, dort in großer Zahl an der Wand hängen. Seit Jahren fordert der Tierschutzbund Bayern einen Kurswechsel bei der Bejagung des Gamswildes, einer geschützten Art im Anhang V der FFH-Richtlinie.“
Ihre Präsidumskollegein, Johanna Ecker-Schotte, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal e.V. befürchtet, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz: „Wenn Wild aus der Wand geschossen und in unwegsamen Gelände liegen gelassen wird, dann ist nicht mehr nachprüfbar, ob es tatsächlich tot ist oder ob es sich um ein führendes Muttertier handelt. Verstöße gegen den Muttertierschutz und das Tierschutzgesetz sind hier vorprogrammiert.“
Der beste Schutz für Adler und Co. und für einen besseren Bruterfolg ist nach Meinung der Tierschützerinnen ein ausreichendes Beuteangebot und mehr Ruhe in den Revieren. Deshalb müssen dort Störfaktoren wie Freizeitnutzung und Jagddruck besonders in der Brut-und Aufzuchtzeit zurückgefahren werden.
Für Rückfragen:
Tessy Lödermann, 0152 28628307
Johanna Ecker-Schotte, 0172 8384754