Dazu gehören auch die Weiterentwicklung des Rotwild-Fütterungskonzeptes und die Einhaltung der Wildruhezonen. Darüber hinaus wird der neue Mitarbeiter als Mediator und Moderator bei „lokalen Konflikten zum Thema Waldund Jagd“ auftreten, wie der Sachgebietsleiter weiter ausführt. Denkbar sind hier konkrete Vorschläge bei forstlichen und jagdlichen Problemfällen sowie die Organisation von Runden Tischen zu Themen im Bereich Schalenwild-Management. Ein weiteres Aufgabenfeld für den wildbiologischen Experten wird die Tourismuslenkung sein. Dabei kommt es darauf an, Konfliktbereiche zwischen Schalenwild und Tourismus zu erkennen und Lösungsvorschläge in den identifizierten Gebieten in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern zu erarbeiten. Die neue Fachkraft ist außerdem die zentrale Anlaufstelle für wildbiologische Beratung und für die Jagdreviere zu wald- und wildgerechten Jagdkonzepten. Schließlich geht es auch darum, die vom Landratsamt erarbeiteten Leitlinien umzusetzen. Etwa das in der Praxis einsetzbare Monitoringverfahren. „Zur besseren Abschätzung der Populationsdynamik bei Rotwild und Gamswild“, sagt Mangold. Zum Inhalt von „Lebensraum Wald, Wild, Mensch“ äußert sich Martin Kriner, der Leader-Manager der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Zugspitz Region. Wälder prägen nicht nur die Kulturlandschaft, sondern sind über Generationen hinweg ein wichtiger Rohstofflieferant. „Darüber hinaus ist der Schutzcharakter der Wälder von größter Bedeutung“, betont Kriner. Gerade in einem Gebirgslandkreis wie Garmisch-Partenkirchen gelte dies besonders, weil man hier auf einen standortgemäßen Mischwald zum Schutz vor Naturkatastrophen – gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels – angewiesen ist. Darüber hinaus ist der heimische Wald Lebensraum für zahlreiche Wildtier- und Vogelarten. Nicht zuletzt: „Der Wald ist aber auch Erholungsort für den Menschen“, erklärt Kriner die Bedeutung des Vorhabens. Die Wälder im Landkreis sind multifunktional. „Der Erhalt und die Wiederherstellung von gesunden und gemischten Wäldern sind daher von besonderer Bedeutung“, meint Kriner. Vor allem durch den Wildverbiss habe sich die Waldverjüngung in den vergangenen Jahrzehnten teilweise verschlechtert. Auch hiergebe es Ansatzpunkte für den neuen Fachmann. Das Projekt „Lebensraum Wald, Wild, Mensch“ ist auf drei Jahre ausgelegt. Rund 207 000 Euro sind dafür vorgesehen, zu 60 Prozent wird die Aktion durch das europäische Förderprogramm Leader bezuschusst. Das restliche Geld stamme aus Landkreismitteln, ergänzt Kriner. Das Leader-Gremium der LAG Zugspitz Region befürwortete das Projekt. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung der entsprechenden Kreisgremien. Sollte letztlich der Kreistag im März „Lebensraum Wald, Wild, Mensch“ positiv bescheiden, folgt der nächste Schritt. „Dann wird die Stelle für einen wildbiologischen Experten ausgeschrieben“, sagt Mangold erfreut.
Quelle: Foto von Fotolia // Freitag, 22. Januar 2021, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Lokalteil