Artikel im Garmischer Tagblatt am 06.10.2014:
"Hohes Engagement hat ein Gesicht"
Tierschutzverein Garmisch-Partenkirchen besteht seit 60 Jahren - Lobeshymnen auf die Leiterin Tessy Lödermann
Garmisch-Partenkirchen - "Dieser Verein nimmt der Marktgemeinde eine Pflichtaufgabe ab und hat dafür eine in ganz Deutschland bewunderte Einrichtung geschaffen - das Tierheim in der Schmalenau": Bürgermeisterin Dr. Sigrid Meierhofer (SPD) war voll des Lobes über den Tierschutzverein Garmisch-Partenkirchen, der nun im Olympiasaal des Kongresshauses sein 60-jähriges Bestehen feierte. "Das Engagement dieses Vereins", brachte die Rathaus-Chefin weiter zum Ausdruck, "hat aber auch ein Gesicht, nämlich jenes von Tessy Lödermann." Denn vor allem ihrem Engagement in den vergangenen 16 Jahren sei es zu danken, dass diese Organisation ihr heutiges Gewicht bekommen habe.
Bei der musikalisch umrahmten Festlichkeit nannte Lödermann Eckpunkte der Entwicklung des Vereins, dessen Vorsitz sie 1999 übernommen hat: "Am 29. März 1954 wurde der Tierschutzverein im Ort gegründet. Ziel war, Verständnis für das Wesen der Tiere zu wecken, Tierliebe zu fördern und Tierquälereien aufzugreifen und zu verfolgen." Basis des Heims war dann eine ursprünglich private Schweinezucht in der Schmalenau mit Platz für bis zu 25 Hunden und 30 Katzen.
Als Lödermann mit ihrem neuen Vorstand einstieg, "fanden wir ein baufälliges Tierheim vor, in dem vom Dach bis in jeden Raum alles kaputt war". Und dann gab es noch dieses Schreiben. Das von der Bundesimmobilienverwaltung, die mitteilte, dass das Gebäude abgebrochen und der Grund an den Bund zurückgegeben werden müsse. Der damalige Bürgermeister Toni Neidlinger griff ein, rettete das Heim. "Die Marktgemeinde kaufte es, und wir schlossen einen Erbbauvertrag auf 66 Jahre. Damit war der Weg frei, einen Neubau des Tierheims nicht nur zu träumen, sondern auch zu verwirklichen", erinnert sich Lödermann.
Trotz des schlechten Rufes und geringen finanziellen Mitteln ging's aufwärts: 2004 wurde das neue Katzen- und Kleintierhaus eröffnet, 2009 das Hundehaus mit Reptilienauffangstation und Notaufnahme für Groß- und Wildtiere. "Den ganzen Neubau haben wir ohne jegliche öffentliche Mittel aus eigener Kraft gestemmt", sagte Lödermann stolz. Durch Fundtier-Pauschalverträge mit den Landkreis-Gemeinden und einem Kreiszuschuss sind mittlerweile ein Teil des Betriebs gesichert.
In der vergangenen Woche sei es überdies gelungen, 4600 qm als Freilauffläche für Hunde hinzuzukaufen. "Wir haben jetzt ein Tierheim im besten Sinne des Wortes, einen starken Verein mit 1200 Mitgliedern und Jahr für Jahr finden bei uns bis zu 1500 Tiere Hilfe, Liebe und Pflege und meist ein gutes, neues Zuhause."
Anschließend ergriff Nicole Brühl, Präsidentin des Bayerischen Tierschutzbundes, das Wort. Auch sie würdigte die Arbeit Lödermann: "Sie habe viel bewegt und es geschafft, dass der Tierschutz in die Bayerische Verfassung aufgenommen wurde." Die Vorsitzende durfte sich bei der Feier, die als Benefizabend für die Umzäunung des neuen Hundefreilaufgeländes gedacht war, nicht nur über Worte des Lobes freuen, sondern auch über finanzielle Hilfe. Gleich mehrere Spenden gingen ein, darunter die des Rettungshunde-Verband Bayern (850 Euro) und vom Chef der Mittenwalder Tierschützer, Max Kastenberger (1000 Euro).